Varanasi – Gassen, Ghats und Verbrennungen

Unsere Unterkunft liegt in den kleinen Gassen von Varanasi. Ein idealer Ausgangspunkt zum Erkunden. 

Varanasi ist eine der ältesten Städte Indiens und die heiligste im Land. Sie hat um die 1,2 Millionen Einwohner. 

Puh, in Varanasi hat es jetzt schon 38 °C am Mittag. Allerdings lässt sich die trockene Hitze für uns gut aushalten. 

Wir sind überrascht, in Varanasi hat es viel bessere Restaurant-Optionen als in Agra. Wir landen bei Aadha-Aadha. Die Frau des Besitzers ist aus Frankreich und wir freuen uns über eine sehr leckere Schocko-Tart und ähnliches. 

Über ein europäisches Sauberkeits-Niveau freut man sich in Indien natürlich auch mal. 😉

Was gibt es zu sehen in Varanasi? Den Ganges und alles was sich an seinem Ufer abspielt. Schon in Rishikesh waren wir am Ganges, doch dort war der Fluss noch sauber und ist frisch aus dem Himalaya geflossen. Der Fluss ist für die Hindus auch hier in Varanasi heilig. Es gibt viele verschiedene Rituale, die hier am Ganges gelebt und praktiziert werden. Ein sehr interessanter, aber auch verrückter Ort. Vom Restaurant und den kleinen Gassen ist es ganz nah ans Ufer. 

Es gibt verschiedene Ghats – das sind Uferabschnitte. Jedes Ghat dient für unterschiedliche Zwecke. Hier sind wir am „Wäsche“-Ghat angekommen. 

Täglich treffen die Einwohner zusammen, um ihre Wäsche im Ganges zu waschen. 

Ein Mann badet seine Büffel im Fluss. Die Tiere scheinen die Abkühlung zu genießen. 

Am ganzen Ufer entlang der Ghats trifft man auf Sadhus. Das sind die heiligen Männer im Hinduismus, die das weltliche Leben aufgegeben haben. Es gibt wohl zahllose Gruppierungen der Sadhus und sie stellen jeweils unterschiedliche Forderungen an den Lebensstil ihrer Sadhus.

Am Abend schließen wir uns noch der Gruppe aus dem Hostel für eine Sonnenuntergangs-Fahrt an. 

Wir machen Halt am anderen Ufer. 

Dann rudern wir wieder weiter. 

Wir steuern das Verbrennungs-Ghat an. Um die 100.000 Leichname werden hier angeblich jährlich verbrannt und deren Asche in den Fluss gegeben. Dafür kommen Inder aus dem ganzen Land nach Varanasi. Viele Familien müssen richtig lange sparen, um sich das Feuerholz und die ganze Zeremonie leisten zu können. Rund um die Uhr, 7 Tage die Woche wird hier verbrannt. 

Vom Boot aus können wir unauffällig Aufnahmen machen. Die Szenerie ist wie aus einer anderen Welt oder einer anderen Zeit oder aus einem Endzeit-Film oder sowas… Verrückt – Indien zeigt mal wieder wie andersartig es ist. 

Schon wahnsinnig, wenn man sich bewusst macht, was hier am Ganges alles passiert. Flussaufwärts gibt es noch ein weiteres Verbrennungs-Ghat und dazwischen wird gebadet und Wäsche gewaschen. Natürlich wird auch Abwasser in den Fluss geleitet. Wir haben sogar Leute gesehen, die das „heilige“ Wasser aus dem Fluss trinken. Boah, richtig krass.

Sogar hier im Verbrennungs-Gaht sehen wir Kühe. In Kathmandu gibt es auch so eine Verbrennungs-Stätte am Fluss, doch diese hier hat ein ganz anderes Ausmaß.

Wir steigen mit 3 anderen vom Hostel aus und beobachten das Ganze noch etwas aus der Nähe. Wir sitzen unter einem kleinen Stein-Pavillon direkt über dem Geschehen. Der Rauch zieht zu uns hinauf und bringt einen organisch, verbrannten Geruch mit sich – so wie verbrannte Haare. Uuah. 

Auf dem Rückweg zum Hostel kommen uns in den kleinen Gassen mehrere Gruppen entgegen. Sie tragen einen eingewickelten Leichnam und singen. Hier kann man sich übrigens gut auch abends noch aufhalten – wir haben uns nicht unsicher gefühlt. 

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