Die blauen Flammen am Ijen

Diesmal ging es noch früher los. Um 0:45 startete unsere Tour (diesmal geführt) auf den Mount Ijen. Wir wollten noch vor Anbruch der Dämmerung im Krater ankommen, um die blauen Flammen zu sehen.

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Es waren viele Leute unterwegs, aber das erste Stück bis zum Kraterrand kamen wir sehr gut voran. Der Abstieg in den Krater hinunter war dann aber sehr anstrengend, wegen den Dämpfen die das Atmen und die Sicht sehr beeinträchtigt haben.

Der Vulkan Ijen ist bekannt für die blauen Schwefel-Flammen, die nur in der Nacht zu sehen sind. Wenn das Schwefelgas mit Luft zusammen kommt, entstehen die blauen Flammen.

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Wir hatten laut unserem Guide etwas Pech mit dem Wetter. Zum Einen hat es geregnet und zum Anderen war die Windrichtung für uns schlecht. Denn die ganzen Schwefelgase sind in unsere Richtung geweht und als wir unten im Krater ankamen haben wir vor lauter Gase nichts sehen können. Vor allem aber hat uns das Gas extrem in den Augen gebrannt und trotz Gasmaske fast die Atmung abgeschnürt. Es hat zudem ziemlich gestunken und hat einen Hustenreiz ausgelöst. (Das ist immer ein bisschen schwer zu erklären, so auf dem Blog) aber es war wirklich krass. Wir saßen alle zusammengekauert am Boden und haben uns auf unsere Atmung konzentriert. Eigentlich sind wir nicht sehr empfindlich, aber wir waren kurz vor dem aufgeben, als endlich der Wind drehte.

Und dann sahen wir sie, die blauen Schwefel-Flammen.

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Krass vor allem aber, waren die Arbeiter vor Ort. Immer wenn der Wind gedreht hat und der getrocknete Schwefel sichtbar war haben sie mit Eisenstangen den Schwefel abgeschlagen. Die losen Schwefelstücke wurden dann in Körbe gelegt, die an einer Rattanstange befestigt waren. So werden die Stücke dann aus dem Vulkan getragen. Pro Ladung ca 60-90kg und das 2x am Tag. Gasmasken, anständige Schuhe oder Kleidung haben sie natürlich auch nicht für diesen Knochenjob. Anscheinend kriegen die Träger 1000 IDR pro Kilo, das sie hochtragen. Also einen Tageslohn von ca 10 €.

Eigentlich entsteht Schwefel auch als Abfallproduckt aus der Erdgasdestillation und es gibt es somit im Überfluss. Die Firmen könnten es billig auf dem Weltmarkt kaufen, aber die Mienenarbeiter im Vulkanschlund zu beschäftigen ist noch billiger. Java hat eine 4x so hohe Bevölkerungsdichte wie Deutschland und die Menschen machen die Arbeit aus der Not heraus. Außerdem ist der Lohn 5x so hoch wie bei einem Kaffeepflücker.

Es ist einer der gefährlichsten Arbeitsplätze der Welt.  Unfassbar, das bringt einem zum nachdenken.

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Für die Touris gab es extra einen Platz an dem man die Körbe mal Probe-Tragen konnte. Im Gegensatz zu dem anderen Mann in unserer Gruppe, hat Chris es geschafft den Korb hoch zu stemmen. Aber es war richtig schwer und an Laufen, oder gar den Berg hochtragen braucht man gar nicht erst zu denken.

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Es gibt auch einen schwefelhaltigen Kratersee. Der ist anscheinend noch gefährlicher, da er säure- und schwefelhaltig ist und man nie weiss was auf dem Kratergrund unter dem See passiert.

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Wir waren eine kleine, überschaubare Gruppe und es war schön, wieder neue nette Leute kennen zu lernen.

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Es ist immer wieder erstaunlich, zu sehen an wen die Touren verkauft werden. Einige Touristen haben sich den Berg hochgeschleppt, hatten nur Stoffschuhe, keine Regenjacke und wahrscheinlich erwartet, dass dies ein Spaziergang werden würde. Viele reisen allerdings auch nur mit kleinem Gepäck und sind daher nicht so gut ausgerüstet.

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Es war sehr eindrücklich, so ein Naturschauspiel zu sehen.

Der Regen hat unsere Kameras etwas strapaziert, doch der Reis über Nacht hat zum Glück gegen die Feuchtigkeit geholfen.

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Unsere Kleider riechen übrigens immer noch nach dem Schwefelgas, nach 9 Tagen und trotz waschen…

 

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